Erzherzog Heinrich Anton Maria Rainer Karl Gregor, Sohn des Vizekönigs Rainer von Österreich, begegnet in Graz der Frau, die sein Leben verändern wird: Leopoldine Hofmann. Auf der Bühne steht sie im Scheinwerferlicht, abseits davon besitzt sie jene Ruhe und Herzlichkeit, die Heinrichs Herz sofort gewinnt. Doch ihre Liebe darf nicht sein. Der Kaiser verweigert die Zustimmung, das Hofprotokoll schließt diese Verbindung aus, und alles spricht dagegen.
Heinrich aber geht seinen Weg. Leise, entschlossen, unbeirrbar. Er legt seine Ämter nieder, verzichtet auf Privilegien, Titel und Rechte, heiratet Leopoldine heimlich in Bozen und zieht mit ihr ins Exil nach Luzern. Für die Welt hat er viel verloren – für sich alles gewonnen. „Nun ist alles gut. Alles ist verziehen“, sagt Kaiser Franz Joseph erst Jahre später, als er Heinrich rehabilitiert und die Ehe nachträglich genehmigt.
Die Familie kehrt nach Bozen zurück, bewohnt das Palais Erzherzog Rainer – das heutige Palais Campofranco – und verbringt viele Tage auf Schloss Sallegg. Die beiden werden von den Boznerinnen und Boznern verehrt: für ihre Güte, ihre Bescheidenheit, ihre Menschlichkeit. Sie kümmern sich um Arme, Kranke und Waisenkinder, helfen dort, wo Hilfe gebraucht wird – still, ohne Aufsehen.
Ihr Leben endet so innig, wie sie es geführt haben: Heinrich und Leopoldine sterben 1891 an derselben Nacht in Wien, beide an einer Lungenentzündung. Ein Schicksal, das tragisch wirkt und doch wie ein leiser Schlussakkord zu einer der berührendsten Liebesgeschichten Südtirols.
Heute lebt ihr Erbe weiter. In Bozen. Im Palais Campofranco. Und in Castel Sallegg, wo ihr Ururgroßsohn Georg Graf von Kuenburg das Weingut führt – mit derselben Achtung vor Geschichte, Menschlichkeit und Haltung, die Heinrich und Leopoldine auszeichnete.
Eine Liebe, die so nicht hätte sein dürfen – und gerade deshalb unvergessen geblieben ist.



